WerktitelDer Zarewitsch
Der junge Zar (weiterer Titel)
Csarewicz (Originaltitel)

WerkartDrama
Akte: 3


UrheberZapolska Gabriela - Textbuch, polnisch
Scharlitt Bernard - Textbuch Bearbeiter, deutsch
Scharlitt Bernard - Übersetzer, deutsch

Entstehungsjahr1917

Aufführungen2011-07-22 Wiener Film Festival am Wiener Rathausplatz, Wien
1920-02-00 Theater Itzehoe, Itzehoe
1919-12-03 Leipziger Stadttheater, Leipzig
1919-08-23 Kurtheater Bad Homburg, Bad Homburg
1919-07-18 Warmbrunn (Schlesien)
1918-11-01 Brandenburg (a.d. Havel)
1918-10-18 Stadttheater, Legnica / Liegnitz
1918-10-17 Stadtheater Landshut, Südostbayerisches Städtetheater, Landshut
1918-10-11 Residenz Theater, Wiesbaden
1918-06-19 Stadttheater, Mariánske Lázne / Marienbad
1918-01-02 Köln
1917-12-29 Divadlo F X Šaldy Liberec / Stadttheater, Liberec / Reichenberg
1917-09-15 Deutsches Volkstheater (1942), Wien

Bestellnummern
EV 1278-1Textbuchdeutschleihweise
EVK 1278-1Textbuchdeutschkäuflich

RollenDer Zar - Schauspieler
Der Zarewitsch - Schauspieler
Der Grossfürst - Schauspieler
Der Ministerpräsident - Schauspieler
Der Leibmedikus - Schauspieler
Der Professor - Schauspieler
Der Prokurator des Synods - Schauspieler
Kammerdiener Peter Pawlowitsch - Schauspieler
Erster Lakai - Schauspieler
Sonja Iwanowna - Schauspielerin
Die Braut des Zaren - Schauspielerin

Ort der HandlungAm Hofe des russischen Zarenreiches

Zeit der Handlung19. Jahrhundert

SynopsisIn der Dämmerung eines trüben Herbsttages wird der Zarewitsch durch einen Lakaien und den Kammerdiener Peter in seinem Salon nach einem Theaterbesuch erwartet. Noch bevor der Zarewitsch eintrifft, betreten der Ministerpräsident und der Großfürst den Salon und instruieren den Kammerdiener über den von ihm arrangierten Besuch einer gewissen Person aus dem Theaterensemble. Der Kammerdiener wird angewiesen, dafür Sorge zu tragen, dass im großen Schlafgemach die Nachtlampe angezündet wird, ein kaltes Büffet vorbereitet und der Champagner eingekühlt ist. Aus dem Gespräch zwischen dem Großfürsten und dem Ministerpräsidenten ergibt sich der Hintergrund für die Inszenierung. Der Zarewitsch hat eine Aversion gegen alles Weibliche die zu beseitigen ist. Es wäre unverantwortlich den unaufgeklärten Knaben, für den Fall, dass aus Gründen der Staatsraison die Heirat des Zarewitsch beschleunigt werden müsse und sich daraus Konflikte und Kollisionen ergeben. Bisher sind alle Versuche gescheitert, denn der Zarewitsch hat alle Mädel zum Teufel gejagt.

Deshalb habe er, der Ministerpräsident verfügt, dass in der heutigen Theateraufführung alle Mädchen als Tscherkessen verkleidet auftreten. Kurz danach meldet der Kammerdiener dem Ministerpräsidenten das Eintreffen des Leibmedikus und des aus dem Ausland hinzugezogenen Professors, die über den Gesundheitszustand des Zaren und die Diagnosen berichten. Der Zar leide an Diabetes und Angina pectoris und das Stadium ist bereits soweit fortgeschritten, dass auch kurzfristig eine Katastrophe eintreten kann.

Sonja, die die Geliebte des Zarewitsch werden soll, wird durch den Kammerdiener Peter in den Salon geführt und durch den Ministerpräsidenten über die von ihr erwarteten Handlungen nochmals befragt. Energiegeladen betritt der Zarewitsch den Salon. Aus seinem sprunghaften Verhalten und den Gesichtszügen ist eine innere Unruhe und Melancholie erkennbar. In der Folge stellt der Ministerpräsident den bereits anwesenden Tscherkessen mit den Worten "Ich hoffe, kaiserliche Hoheit werden diesen bescheidenen Gefährten gnädig aufzunehmen geruhen" vor und zieht sich zurück.

Im Gespräch erkundigt sich der Zarewitsch über das Leben der Balletttruppe, die Lebensumstände und schwärmt von der für ihn, einer vom Hof-Zeremoniell losgelösten unbekannten Welt. Als der Zarewitsch den vermeintlichen Tscherkessen auffordert ihm nochmals die im Theater vollführten Kunststücke vorzuführen, ist die Feststellung unvermeidlich, dass es sich um ein Mädchen handelt. Der ersten heftig ausfallende Reaktion des Zarewitsch weicht nach dem er von den Umständen unter denen man Sonja veranlasst hat sich einem höheren Befehl unterzuordnen, Verständnis für den unmoralischen Zwang. Er erkennt, dass auch er zum Spielball des Regimes wurde. Aus dieser Erkenntnis entsteht eine Kameradschaft und beschließen die Beiden den Ministerpräsidenten und den Intriganten gegenüber, die erwartete Harmonie vorzugaukeln.

Das nunmehr tägliche Zusammentreffen von Aloscha und Sonja bewirkt, dass sich zwischen den Beiden das Gefühl der Zusammengehörigkeit entsteht und zwischen dem ungleichen Paar die Liebe entflammt. Während der Zarewitsch über Aufforderung des Großfürsten in Galauniform eine Rede vor dem, jetzt ihm unterstellten Elite Regiment abhält, betritt der Zar durch eine Geheimtüre das Appartement des Zarewitsch und trifft mit Sonja zusammen. Aus der Aufforderung des sichtlich schwerkranken Zaren ihren Aufenthalt zu erklären, lässt erkennen, dass ihn sein Volk fürchtet und trotzdem für ihn betet. Die Bilanz eines Lebens ist entscheidend, ob man einen leichten oder schweren Tod erleidet. Sein Abgang durch die Tapetentüre wirkt wie ein Abschied von seiner Vergangenheit und Jugend die er in diesen Räumen verbracht hat.

Noch bevor der Zarewitsch von der Militärparade zurückkehrt, eröffnet der Kammerdiener Peter Sonja seine Befürchtungen über das künftige Schicksal von Sonja. Der zurückkehrende Zarewitsch erweckt den Eindruck eines Fieberkranken und verlangt, das sofortige Erscheinen des Leibmedikus. Sonja gegenüber erklärt der Zarewitsch, sie habe bewirkt, dass er sein Leben verändern werde und auf den Thron verzichte. Vom herbeigeeilten Leibarzt erfährt er, dass der Zar in einen Dämmerzustand versunken ist und stündlich sein Hinscheiden zu erwarten sei. Dies veranlasst ihn durch die Tapetentüre die Räume des Zaren zu betreten um sich selbst ein Bild vom Gesundheitszustand des Zaren zu verschaffen. Überraschend erscheint auch der Ministerpräsident im Salon und eröffnet Sonja, dass sie im Interesse des Zarenreiches ihre Zuneigung zum Zarewitsch entsagen müsse. Sollte sie Aloscha ihren Verzicht nicht glaubhaft machen können, sei ihr Schicksal besiegelt und der Geheimpolizei überlassen. Im übrigen würde in Kürze die künftige Gattin des Zarewitsch eintreffen und die Hochzeit mit den Segen des Zaren vollzogen werden.

Es sei die Aufgabe von Sonja zu vermeiden, dass das russischen Volk in eine verfrühte Revolution verfällt. Nur durch ihren Verzicht ist unvorstellbares Leid und Blutvergießen zu vermeiden. Die Nachfolge des Zarewitsch als Herrscher über das Russische Volk habe daher Vorrang vor Gefühlen.

Kurz darauf meldet der Leibmedikus den Tod des Zaren und der Ministerpräsident entscheidet, um den Schein zu wahren wird der Archimandrit die Hand des Toten auf die Köpfe des künftigen Zarenpaares legen. Sonja tritt dem Zarewitsch wieder im Tscherkessenkostüm entgegen, erklärt Aloscha ihre ewige Liebe und gleichzeitig ihren Verzicht zum Wohle des Volkes. Die Staatsraison wird durch das gemeinsame Auftreten des Zarewitsch mit der Prinzessinbraut unter Hochrufen des Volkes und Glockengeläute gewahrt.

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