WerktitelStärker als Paragraphen
Sensationsprozess (Filmtitel) (weiterer Titel)

WerkartKriminalkomödie
Akte: 3


UrheberHelmer Felix - Textbuch, deutsch
Nelken Dinah - Textbuch, deutsch

Entstehungsjahr1935

RollenDr. Arnold Birk, Rechtsanwalt und Verteidiger, 40 Jahre - Schauspieler
Theodor Anthal, Zinswucherer und Kredithai - Schauspieler
Renate Anthal, Gattin von Theodor, elegant, Romantikerin - Schauspielerin
Lörik, angeblicher Bankier, Grobschlächtig und feige, schlechte Manieren, ca. 45 jahre - Schauspieler
Robert Landin, Opfer der Habgier von Theodor Anthal, schwächlich, jung - Schauspieler
Kohlberg, Kriminalreporter der Zeitung Mittagsblatt - Schauspieler
Emil Franzke, Diener bei Theodor Antal, Ende 30 - Schauspieler
Ohlkens, Kriminalkommissär - Schauspieler
Staatsanwalt, wortgewandter Zyniker - Schauspieler
Vorsitzender des Schwurgerichtsverfahren, ca 55 Jahre - Schauspieler
Journalist, hektisch und frech - Schauspieler
Antonie Krall, eine dicke Dame, Zeugin - Schauspielerin
Zuhörerin bei den Gerichts-Verhandlungen, eine schlanke Dame - Schauspielerin
Herr Scvhmidt, Begleiter von Antonia Krall - Schauspieler
Verteidiger (2. Verhandlung) - Schauspieler
Zeugen, Zuhörer, Gäste, Wachtmeister, Gerichtsbeamte, Journalisten - Statist

Ort der HandlungIn einer Großstadt
1. Bild: Im Salon der Anthal`schen Villa
2. Bild: Wohnzimmer im ersten Stock der Anthal`schen Villa
3. Bild: wie zweites Bild
4. Bild: Im gerichtsgebäude, Gang vor dem Verhandlungssaal
5. Bild: wie erstes Bild
6. Bild: Ein Arrestzelle
7. Bild: Arbeitszimmer des rechztsanwaltes Birk
8. Bild: Im Schwurgerichtssaal

Zeit der Handlungunbestimmt

Synopsis​Im Salon der Anthal'schen Villa findet eine Party statt. Unter anderem drehen sich die Gespräche um die Aufklärung von Verbrechen mit Hilfe der Psychologie. Der Hausherr Theodor Anthal verdient sein Geld durch Kreditgeschäfte und ist für seine lautstarke Derbheit bekannt. Als der ebenfalls eingeladene Lörik, Theodor Anthal wegen der Übergabe von manipulierten Wechseln anspricht, entspinnt sich eine lautstarke mit Drohungen verbundene Streitigkeit. Die Gattin des Hausherrn, Renate Anthal kann durch ihr Auftreten und die Mitteilung, dass Dr. Arnold Birk soeben gekommen ist und Theodor Anthal sprechen möchte, die Eskalation der Auseinandersetzung verhindern. Theodor Anthal informiert in knappen Worten Dr. Birk über die Probleme mit Herrn Lörik und stellt an diesen die unseriöse Aufforderung den überhöhten Preis für die Wechsel einzufordern. Dass dies Dr. Birk ablehnen muss, ist verständlich. Die Party strebt dem Höhepunkt zu, als sich Robert Landin durch den Garten der Villa nähert. Überstürzt verlässt Renate den Salon um ein Zusammentreffen von Robert und Theodor zu vermeiden. Aus dem nachfolgenden, hektisch geführten Gespräch erfährt man, dass der an Tuberkulose leidende Robert Renate liebt und sie zum Verlassen ihres Gatten bewegen will. Dafür gibt es zwei Gründe, die Kenntnis der Gemeinheiten von Theodor Anthal gegenüber seiner Frau und die durch Anthals Manipulationen herbeigeführte Pleite seines Nachtclubs. Als ihm Renate eröffnet, dass ihr Gatte über die Absicht ihn zu verlassen, Bescheid weiß und deshalb ihre Tochter streng beaufsichtigt wird, scheitert die geplante Flucht. Trotz der Bitte das Haus sofort wieder zu verlassen, weigert sich Robert dieser Aufforderung nachzukommen. Der Lärm im Stiegenhaus veranlasst Renate Robert in ihrem Schlafzimmer zu verstecken, bevor heftig streitend Anthal und Lörik das Zimmer betreten. Anthal packt Lörik mit den Worten: „Jetzt habe ich Sie in der Hand" an der Gurgel und fügt hinzu: „Aber keine Angst ich drücke nicht zu."

Im Wohnzimmer verhört Kriminal-Kommissar Ohlkens Renate Anthal, und protokolliert, dass sie um 10 Minuten nach 10 die Polizei angerufen hat und mitteilte, dass sie ihren Gatten tot neben seinem Schreibtisch aufgefunden hat. Durch die Gäste und deren Hinweise, niemand hat etwas gesehen oder gehört, ergibt sich vorerst kein klares Bild über den Hergang der Tat. Erst die Äußerungen des Dieners Franzke, stellt sich heraus, dass Renate etwa fünf Minuten mit ihrem Gatten allein im Arbeitszimmer war. Einige Wochen später findet im großen Schwurgerichtssaal die Verhandlung gegen Lörik statt. Das Urteil 10 Jahre Gefängnis. Kurz nach der Rückkehr von Renate in die Anthal'sche Villa trifft dort auch Robert ein. Renate erklärt ihm, dass sie vor Gericht die Unwahrheit gesagt habe und den Umstand, dass sie ihn kniend vor der Leiche ihres Gatten vorfand, absichtlich verschwiegen habe. Das Gespräch wird allerdings vom Diener Franzke belauscht und kündigt dieser die Bekanntgabe an die Mordkommission an.

Am Abend nach der Urteilsverkündung besucht Dr. Birk, der Lörik vor Gericht verteidigte den Verurteilten im Gefängnis. Kurz darauf gesteht Lörik seinem Anwalt den Mord. Gleich danach kommt der untersuchungsführende Richter in die Gefängniszelle und teilt mit, dass auf Grund der Anzeige des Dieners Franzke soeben Robert Landin als Mörder verhaftet wurde. Mit voller Wucht trifft Dr. Birk die Erkenntnis, dass er der Schweigepflicht unterliegt und nicht in die weiteren Geschehnisse eingreifen kann. Er sieht sich veranlasst das Verteidigungsmandat zurückzulegen. Die Gewissenskonflikte von Dr. Birk werden ins Unermessliche gesteigert, als ihn Renate Anthal im Büro besucht und zu verstehen gibt, dass er zum ruhenden Pol in ihrem Leben werden könnte.

Einige Tage später wird die Anklage gegen Robert Landin erhoben und findet eine neuerliche Verhandlung im Schwurgerichtssaal statt. Dieser, im Bewusstsein seiner Unschuld, kämpft mit offenen Karten um seine Unschuld zu beweisen. Er gibt zu, Anthal gehasst zu haben und wertet der Staatsanwalt diese Offenheit und belastenden Aussagen Lörik's als Geständnis. Dr. Birk der als Zeuge geladen wurde, durchbricht die ihm als Anwalt auferlegte Schweigepflicht. Er kann sein Gerechtigkeitsgefühl nicht länger verschweigen. Es ist stärker als Paragraphen.

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